Ein zeitgenössischer Humanismus
Die Theater- und Schauspieltheorien der letzten zweihundert Jahre waren immer stark mit den jeweils zur Verfügung stehenden Erkenntnissen über die Natur des Menschen verknüpft. Auch meine Gedanken zur Ästhetik der Nachhaltigkeit bauen auf jenem Wissen auf, das für mich die Grundlage für einen zeitgenössischen Humanismus darstellt. Die Links in den Absätzen führen zu Quellen, Beispielen oder ausführlicheren Definitionen:
- Menschen sind übende Wesen, wir entstehen aus der Wiederholung. Was unser Gehirn am Besten kann, ist zu lernen – und zwar dank seiner Plastizität bis ins hohe Alter.
- Achtsamkeit ist einer der bedeutendsten Faktoren bei der Integration unseres Gehirns. Sie kann uns dabei helfen unsere Sinneswahrnehmungen, Bewegungsmöglichkeiten, Gefühle und unser Denken zu vertiefen, zu differenzieren und dadurch uns selbst gemäßer zu leben.
- Ab einem bestimmten Niveau der Sicherung unserer Grundbedürfnisse, macht uns mehr Geld nicht automatisch glücklicher. Es gibt also ein materielles Genug. Was Menschen dann nachhaltig am zufriedensten macht, sind starke, dauerhafte Beziehungen.
- Dazu passt, dass der grundlegende Modus unserer Interaktionen mit anderen nicht Konkurrenz, sondern Kooperation ist. Vor allem, wenn wir nicht um jene Ressourcen kämpfen müssen, die wir fürs Überleben benötigen.
- Außerdem wollen wir gesehen werden. Wir brauchen Anerkennung und Wertschätzung – und zwar weniger dafür, was wir leisten, sondern mehr dafür, wer wir sind.
- Schließlich ist Nachhaltigkeit in Bezug auf unsere Welt nur dann möglich, wenn wir uns als zutiefst eingebettet in das uns umgebende Leben wahrnehmen und den Verbrauch dessen, was der Planet uns zur Verfügung stellt, herunterfahren.